Wolf Moon River by Schröder Rainer M

Wolf Moon River by Schröder Rainer M

Autor:Schröder, Rainer M. [Schröder, Rainer M.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-cbj HC
veröffentlicht: 2016-11-05T23:00:00+00:00


26

Die Leiche des Piloten einigermaßen anständig unter die Erde zu bringen, war eine ordentliche Plackerei. Denn es war ja nicht damit getan, eine Grube auszuheben. Die Leiche dorthin zu ziehen, kostete noch am wenigsten Anstrengung, schlug jedoch mächtig auf Magen und Gemüt. Ein Schauer nach dem anderen lief Patrick über Arme und Rücken, und einen Moment lang fürchtete er sogar, sich gleich übergeben zu müssen. Da war ihm dann doch die harte Arbeit lieber, den Körper des toten Piloten mit Erde und Schotter zu bedecken und anschließend schwere Steine anzuschleppen, damit der Grabhügel nicht von wilden Tieren aufgescharrt werden konnte. Denn wenn es dort jetzt auch noch penetrant nach dem Flugbenzin roch, so würde sich der Gestank doch bald verflüchtigen.

Die Sonne stand schon recht hoch am Himmel, als der Tote endlich einigermaßen sicher unter Erde, Schotter und schweren Steinen begraben lag. Olivia bekam Hunger und holte Tante Beckys Sandwiches aus ihrem Rucksack. Sie teilte sie mit Catherine und Patrick, auch wenn es ihr innerlich heftig gegen den Strich ging, diesem Maulhelden eines abzugeben. Sie wartete nur darauf, dass Patrick eine blöde Bemerkung machte. Aber er war so klug, diesmal den Mund zu halten. Die Klarsichtgefrierbeutel wusch sie aus und legte sie zu den Sachen, die sie auf ihren Marsch mitnehmen würde.

Nun machten sie sich daran, die Kisten aus dem Heck der Beaver zu heben und nachzusehen, was sie enthielten. Die Bestandsaufnahme der Fracht fiel enttäuschend aus.

Die ersten vier Kisten enthielten Kapuzen-Sweatshirts und T-Shirts aus warmem, flauschigem Fleecematerial mit dem Aufdruck der Grand Forks Wilderness Lodge in verschiedenen Farben, aber nur in den Größen XL und XXL. Zwei Kartons waren mit Starbucks-Kaffeebohnen gefüllt, und in den restlichen fünf fanden sie Konserven mit Bush’s Baked Beans, in den Varianten Barbecue und Western Style mit Speckstücken.

Patrick stöhnte auf und trat bitter enttäuscht gegen eine der Kisten. »Nichts als blöde Bohnen? So ein Scheiß!«

Selbst Catherine verzog das Gesicht zu einer leicht säuerlichen Miene. »Nun ja, verhungern werden wir jedenfalls nicht, und das ist ja wohl das Wichtigste.«

Auch Olivia hatte sich andere Lebensmittel erhofft, etwa Müsli oder etwas ähnlich Nahrhaftes, das zugleich aber weniger Gewicht hatte als solche Bohnenkonserven. Denn ein Blick auf das Etikett sagte ihr, dass jede Dose gut ein Pfund schwer war. Und das bedeutete, dass sie ordentlich was zu schleppen hatte, wenn sie auf dem Marsch einigermaßen bei Kräften bleiben und nicht unter Hunger leiden wollte.

Aber dann zuckte sie die Achseln und stimmte Catherine zu. »Ja, besser die Bohnen als fünf weitere Kisten voll mit T-Shirts und Kapuzenpullis in Übergrößen«, sagte sie und begann, von jeder Bohnensorte sieben Dosen aus den Kisten zu nehmen. Dann griff sie sich einige T-Shirts und Sweatshirts und wickelte jeweils zwei Dosen, immer eine Barbecue und eine Western Style, in ein Hemd.

Patrick zog die Stirn in Falten. »Und was soll das werden?«

»Mein Proviant«, antwortete Olivia. »Pro Tag zwei Dosen und jeden zweiten Tag mittags noch eine Zusatzration, das muss reichen. Gilroy meinte, in vier, fünf Tagen könnten wir es bis zum Taccoa Fishing Camp schaffen.«

»Und wenn nicht?«, fragte er herausfordernd.



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